Handyverbot in Schulen: Die echte Reifeprüfung

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US-amerikanische Schulen haben ein Gegenmittel gegen die Smartphone-Sucht gefunden: ein radikales Handyverbot. Österreichs Bildungssystem sollte ihrem Beispiel folgen.

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US-amerikanische Schulen haben ein Gegenmittel gegen die Smartphone-Sucht gefunden: ein radikales Handyverbot. Österreichs Bildungssystem sollte ihrem Beispiel folgen.

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Das Wort „Matura“ geht zurück auf den lateinischen Begriff maturus, der „reif“ bedeutet. Doch wie sich diese Reife definiert, hängt von der Welt ab, in der wir leben. Und die ist dank der technologischen Revolutionen des vergangenen Jahrzehnts eine andere. Ausdrucksfähigkeit und logisches Denkvermögen, unter Beweis gestellt in den Prüfungsfächern Deutsch, Englisch und Mathematik, sind nach wie vor unabdingbar. Aber sie sind wertlos, solange Smartphones unsere Willensfreiheit kapern. Dagegen muss sich das Schulsystem endlich geschlossen wehren.

Menschen sind erschreckend manipulierbar – Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Der ehemalige Google-Mitarbeiter Tristan Harris vergleicht Apps mit Spielautomaten: Sie kidnappen die Belohnungszentren im Gehirn. Ein beschämend triviales Beispiel ist der 2006 erfundene infinite scroll: Klickte man sich früher noch von Google-Seite eins zu zwei, so liefern Suchmaschinen und soziale Medien heute eine niemals endende Content-Flut. So einfach ist es also, die Krone der Schöpfung auszutricksen: Entferne den Frankl’schen Raum zwischen Reiz und Reaktion, und schon hängen wir wie hypno- tisierte Zombies stundenlang vor den Bildschirmen. Die Einsicht unserer kollektiven Abhängigkeit ist der erste Schritt zur Besserung. Der zweite ist die Erkenntnis, dass Entzug keine Frage der Disziplin ist.

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