Wahl in Indien: Modis Weg zum autoritären Staat?
Die größte Demokratie der Welt wählt ein neues Parlament. Mehr als ein Zehntel der Weltbevölkerung wird in Indien an die Urnen gerufen. Über ein Votum der Superlative.
Die größte Demokratie der Welt wählt ein neues Parlament. Mehr als ein Zehntel der Weltbevölkerung wird in Indien an die Urnen gerufen. Über ein Votum der Superlative.
Elefanten, Kamele, Esel oder Ochsen schleppen 15 Millionen Beamte und mehr als fünf Millionen Wahlautomaten bis in die entlegensten Ecken des Landes. Sie werden mehr als eine Million Kabinen aufstellen. Damit von der kleinsten Insel bis ins Himalaya-Gebirge alles korrekt abläuft, sorgen 340.000 Sicherheitskräfte für ihren Schutz. Die „Lok Sabha“, die erste Kammer des indischen Parlaments, wird neu gewählt.
Eine korrekte und freie Wahl im bevölkerungsreichsten Land der Welt zu organisieren, ist ein beispielloser Aufwand. Rund 970 Millionen Menschen (mehr als zehn Prozent der Weltbevölkerung) sind demnächst zur Wahl aufgerufen. Konkret findet das Votum in sieben Phasen statt – von 19. April bis 1. Juni. „Die Wahltermine sind in den 28 Bundesstaaten und acht Unionsterritorien sehr unterschiedlich“, erklärt Politikwissenschafter Christian Wagner von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik. In manchen Bundesstaaten wird – so wie in europäischen Ländern – nur an einem Termin gewählt. Es gibt aber auch eine Reihe von Staaten, in denen an sieben Terminen zu den Urnen geschritten wird. Zum Beispiel Uttar Pradesh, Bihar oder Westbengalen. „Das hat vor allem Sicherheitsgründe, weil man dort von mehr potenziellen Störfaktoren ausgeht“, so Politologe Wagner. Das Ergebnis ist laut dem Indien-Experten allerdings schnell ausgezählt. Das Land verwendet seit dem Urnengang von 2004 elektronische Wahlmaschinen. Verkündet werden soll das Ergebnis am 4. Juni.
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