Ahmad Mitaev - © Foto: Christopher Glanzl

Jugendarbeiter Ahmad Mitaev: „Ich weiß, dass ich benutzt werde“

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Der Tschetschene Ahmad Mitaev kämpft für mehr Toleranz. Gemeinsam mit dem Polizisten Uwe Schaffer wurde er zum TikTok-Star. Beide wollen beweisen, dass es auch anders geht.

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Der Tschetschene Ahmad Mitaev kämpft für mehr Toleranz. Gemeinsam mit dem Polizisten Uwe Schaffer wurde er zum TikTok-Star. Beide wollen beweisen, dass es auch anders geht.

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„Wenn es nicht für die Kinder wäre, würde ich es nicht machen“, sagt Ahmad Mitaev und schüttelt den Kopf. Der 24-Jährige erzählt immer und immer wieder seine Geschichte: Geboren in Tschetschenien, mit den Eltern unter widrigsten Umständen vor dem Krieg geflüchtet, als Jugendlicher zum IS-Sympathisanten mutiert und wieder zurück in die Mitte der Gesellschaft. Ahmad klärt Jugendliche mit Migrationshintergrund auf. „Als Muslim kann ich ihnen sagen, wenn jemand ihre Religion beleidigt und sie zurückschlagen, dann sind sie nicht besser als dieser Jemand“, erzählt er. Es geht um Ehre und Stolz junger Männer, die in einer Spirale der Gewalt gefangen sind, schlechte Erfahrungen mit der Polizei oder auch Lehrern in der Schule gemacht haben, schlichtweg um jene Burschen, die in österreichischen Medien nur dann vorkommen, wenn es wieder eine Messerstecherei am Wiener Praterstern gegeben hat. Ahmad kümmert sich um sie. „Ich verdiene als Sozialarbeiter sehr wenig, für Interviews bekomme ich kein Geld und was habe ich davon, wenn jeder da draußen meine Geschichte kennt?“

Ahmad hat rundliche Gesichtszüge und kurz rasierte Haare. Doch in seinen Augen wacht eine Ernsthaftigkeit, die man in seiner Altersgruppe selten zu Gesicht bekommt. Wenn er über das Leben spricht, über seine Einstellung zu Medien und Politik, wirkt er reif, fast schon abgeklärt. „Ich weiß, dass ich gerade benutzt werde, aber ich mache es, damit Jugendliche ein Vorbild haben“, erzählt Ahmad, der auf der Plattform TikTok bereits ein Star ist.

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