Jonathan Coe: "Middle England"
Wie kam es zum Brexit? Der englische Schriftsteller Jonathan Coe erzählt in seinem Roman „Middle England“ unterhaltsam und mit viel Ironie die Entwicklungen ab 2010. Sichtbar wird eine bis in die kleinsten Einheiten gespaltene Gesellschaft.
Wie kam es zum Brexit? Der englische Schriftsteller Jonathan Coe erzählt in seinem Roman „Middle England“ unterhaltsam und mit viel Ironie die Entwicklungen ab 2010. Sichtbar wird eine bis in die kleinsten Einheiten gespaltene Gesellschaft.
Corona hat die Sache nicht einfacher gemacht, aber schon vor Ausbruch der Pandemie schienen die Verhandlungen mit der EU auf der Stelle zu treten, oder wie Chefunterhändler Michel Barnier es unlängst sagte, es fühle sich an, als würde man rückwärtsgehen. Dabei ist in vier Monaten die Übergangs zeit zu Ende. Am 23. Juni 2016 stimmten die Briten für einen Ausstieg aus der Europäischen Union, aber wie hatte es überhaupt dazu kommen können? Auch Literaten nehmen sich des für Europa so entscheidenden Themas an, darunter der Brite Jonathan Coe. Auf der Suche nach den Gründen beginnt der Autor seinen informativen, unterhaltsamen und ironischen Roman „Middle England“ im Jahr 2010.
Er zeigt den zunehmenden Rassismus und Fremdenhass und die Polarisierung, die die Gesellschaft spaltet – selbst in ihren kleinsten Einheiten wie Ehe, Familie und Freundeskreis. Die Diskussionen, Angriffe und Vorwürfe klingen auch hierzulande bekannt – ebenso das Nichtzuhören und Nichtmiteinander redenKönnen. Und so taucht im Denken einer Protagonistin bald die Vermutung auf: „dass Sophie (und alle, die so dachten wie sie) und Helena (und alle, die so dachten wie sie) zwar gemeinsam im selben Land lebten, sich aber gleichzeitig in ihrem jeweils eigenen Universum befanden, getrennt durch eine unendlich hohe, undurchdringliche Wand, eine Wand aus Furcht und Misstrauen und – wer weiß? – vielleicht auch aus jenen englischsten aller Eigenschaften, nämlich Scham und Befangenheit“.
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